Ich möchte langfristig auch strukturelle Verbesserungen für Sterneneltern erreichen in unserer Gesellschaft und dafür kämpfen, dass das Thema aus seiner Tabu-Ecke kommt. Es gibt so viele Dinge, die zu tun sind - meine Schwerpunkte sind aber besonders der Gestaffelte Mutterschutz nach Fehlgeburt und Aufklärung über Fehlgeburten in der Gesellschaft.
Seit Beginn an bin ich Verfechterin der Forderung nach einem "Gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten" , die von Natascha Sagorski mit einer Petition in 2022 ins Leben gerufen wurde.
Zunächst noch über meine frühere Initiative Sternenkindfamilie, die ich mitgegründet und aufgebaut
habe - und jetzt "solo" unterstütze ich diese Forderung. Denn der Gestaffelte Mutterschutz ist mir ein großes und auch persönliches Anliegen: es ist eine offensichtliche Ungerechtigkeit,
dass Frauen nach einer stillen Geburt vor der 24. Woche oder einem Geburtsgewicht des Kindes unter 500g keinen einzigen Tag Mutterschutz erhalten.
Der Gesetzgeber geht bei dieser Regelung von der Lebensfähigkeit des Kindes aus und beachtet den Geburtsprozess der Frau überhaupt nicht. Denn der Geburtsprozess und das Wochenbett sind gleich, unabhängig davon ob das Kind kurz gelebt hat oder nicht. So kommt es z.B. auch zur irrsinnigen Situation, dass eine Frau in der 19. Woche nach stiller Geburt keinen Tag Mutterschutz bekommt, aber die Frau deren Kind ein paar Minuten gelebt hat, einen Anspruch von 18 Wochen hat. Und auch in der Frühschwangerschaft hat die Frau ein kleines Wochenbett.
Es kommt immer der Einwand, dass sich diese Frauen krankschreiben lassen können - aber es geht für mich um viel mehr: um die Anerkennung von kleinen und stillen Geburten als das was sie sind - als Geburtserfahrung mit allen Schmerzen und körperlichen Konsequenzen, die ein Wochenbett, klein oder große mit sich bringt.
Natascha Sagorski & Daniela Nuber-Fischer
Ein wesentlicher und wichtiger Punkt ist die Forderung, die wir mit Natascha Sagorski und mit Sternenkindfamilie auch im Rahmen der ersten Münchner Familienkette im Mai 2024 noch einmal deutlich gemacht haben: die Forderung...
Die Forderung richtete sich explizit an die bayerische Staatsregierung, die auch die Gesundheit der Frauen auf der Agenda haben sollte.
Natascha Sagorski & Daniela Nuber-Fischer
Das Wissen über Fehlgeburten ist so wichtig, damit jede Frau, wenn sie von einer Fehlgeburt betroffen ist, ihre medizinischen Möglichkeiten und Rechte kennt und frei entscheiden kann, was für sie in der jeweiligen Situation das Beste ist. Nicht jede Frau wird über alle Möglichkeiten aufgeklärt, auch deswegen ist es sinnvoll, sich bereits vor einer Schwangerschaft mit Wissen zu Fehlgeburten auseinanderzusetzen.
In einer solchen akuten Extremsituation ist es für die Frauen meist nicht möglich, sich dieses Wissen ad hoc anzueignen und daraufhin weitreichende Entscheidungen zu treffen. Die intensive auch emotional begleitete Aufklärungsarbeit, die dann nötig wäre, kann in den meisten Fällen aufgrund von strukturellen Bedingungen im Gesundheitswesen (keine Abrechnungsmöglichkeit, Pflegekäftemangel, etc.) nicht adäquat geleistet werden.
Aber nur eine aufgeklärte Frau, die über ihren Körper, ihre Rechte und Möglichkeiten Bescheid weiß, kann selbstbestimmt handeln. Selbstbestimmung und Wissen ermöglichen es Frauen, mit dem Lebensereignis einer Fehlgeburt umzugehen. Das Ereignis lässt sich nicht verhindern, aber der Umgang damit schon.
Wir möchten das Thema Fehlgeburten aus der Tabu-Ecke ins Gespräch und ans Licht holen. Deswegen fordern wir eine umfassende Aufklärungskampagne des Freistaats Bayern zu diesen Themen, um das Allgemeinwissen und die Aufklärung in den frauengesundheitlichen Bereichen, explizit zum Thema Fehlgeburten zu verbessern.