Was brauchen Sterneneltern?

Begleitung ohne Berührungsängste- Sicherheit durch Wissen

Ich möchte das Thema Sternenkinder und Verlust in der Schwangerschaft und rund um die Geburt aus der Tabu-Ecke ins Gespräch und ans Licht holen. Wir brauchen in der Gesellschaft mehr Wissen über Trauer und wie wir mit Trauernden umgehen können.  Trauer ist bunt, laut und chaotisch, Trauer ist vielschichtig und individuell. In der Gesellschaft verbinden wir Trauer eher mit der Farbe schwarz - dunkel und einsam.

 

Und natürlich ist Schmerz, Traurigkeit, Verzweiflung ein Teil der Trauer. Aber eben nur ein Teil. Mir ist es wichtig, immer wieder zu betonen, dass Trauer kein Gefühl, sondern ein Prozess ist, in dem ganz viele verschiedenen Trauergefühle aufkommen. Und  es kann bei der Verabeitung und bei der Begleitung helfen, wenn man weiß, dass das alles dazugehört: da kann Wut sein, Neid auf andere Schwangere, Dankbarkeit für eine gute Begleitung oder den Partner, in den allermeisten Fällen auch Schuldgefühle, vielleicht Scham, oft aber auch Stolz, Mut, Hoffnung und Liebe für das Sternenkind- denn die Liebe ist beim Verlust eines Menschen die Kehrseite der Trauer. 

Raus aus der Tabu-Ecke

Es gibt aber auch die Trauer um den Lebensentwurf, der sich nicht erfüllt, oder die Trauer, dass die Begleitung nicht so war, wie man sich das wünschen würde. Und natürlich ist es eben deshalb auch so individuell wie Menschen mit Trauer umgehen, was ihnen gut tut, wie sehr sie mit anderen reden wollen, etc.

 

Wichtig für mich ist: "Weg mit dem schwarzen Tuch, das über dem Thema liegt und raus aus der Tabu-Ecke". Je mehr wir über Verlusterfahrung in der Schwangerschaft, aber auch generell über Verlust, Tod, Trauer reden, desto mehr können auch Eltern, die betroffen sind gut begleitet werden. Von ihrem Umfeld und von Fachpersonen.

 

Oft sagen mir Eltern, sie möchten nicht, dass alle in ihnen nur noch die "Verwaiste Mutter" oder den "Verwaisten Vater" sehen. Vielleicht könnt ihr auch da das schwarze Tuch lüften und dahinter schauen, wenn ihr mit Sterneneltern zu tun habt. Was ist da noch an Erfahrung, Entwicklung und Dingen, die die Eltern teilen wollen? Es ist nicht nur ein Kind gestorben - es ist auch eines geboren.

 

Meine Aktivitäten im Politischen Bereich, Berichterstattung in der Presse und meine Fortbildungen für Fachpersonal sind mir daher sehr wichtig.